Der spätere Zauberer, der Kaisers Baschtel (=Sebastian) wurde 1861 in Hornbach geboren. Seine Eltern wohnten in einem ärmlichen Häuschen mitten im Wald, fernab der Bebauung. Seine Großeltern hatten zwar versucht direkt im Ortsbereich zu bauen, was aber von den Bauern, die das Sagen im Ort hatten, verhindert wurde. Späterhin sprach man deshalb von den 9 „Unbarmherzigen“ (Bauern). Ihre Beweggründe lagen mutmaßlich in der bitteren Armut der Familie Kaiser und der Tatsache, dass diese durch Diebereien und Betrügereien versuchte, ihren Lebensunterhalt aufzubessern.
Hornbach hatte damals um 200 Einwohner und gehörte zum Landratsamtsbezirk Lindenfels. Die Gemeinde bezog das „Lindenfelser Intelligenzblatt“, ein Bekanntmachungsblatt, in dem gelegentlich auch Neuigkeiten aus nah und fern zu erfahren waren. Sonst erzählte man sich Ortsgeschehen nach getaner Arbeit beim Kaminfeuer und spärlicher Beleuchtung. So mögen auch die Zaubereien des Kaisers Baschtel überliefert worden sein, die auf Veranlassung des Dorfschullehrers Wilhelm Becker 1936 aufgezeichnet wurden. Der Zauberer hatte das 6 und 7 Buch Moses und andere Zauberbücher, die er hütete wie seine Augäpfel. Seine Zaubereien gab der Kaisers Baschtel bei sich zu Hause oder auch schon mal in der Gastwirtschaft, die sich im Jochimshof befand, zum Besten. So ließ er einmal seine verstorbene Großmutter im weißen Gewand erscheinen. Abgerundet wird der Vortrag von Günter Körner durch Nachforschungen über die soziale Wirklichkeit der Familie Kaiser, die durch ihre Bedürftigkeit die Gemeinde Hornbach in der Gemeinderechnung unter der Rubrik „Armenwesen“ außerordentlich belastete.
In Löhrbach und Buchklingen waren Hexen und Riesen zugange, von denen auch die Rede sein wird. Zeichen Ihres Wirkens sind heute noch in der Gemarkung durch den Riesenstein und Teufelsstein zu finden. Zu dieser Veranstaltung laden wir alle Mitglieder, Freunde und Förderer des Kulturvereins herzlich ein.